von Lena & Rico

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Hoch hinaus! (Teil 2)

Es war abends geworden… Inzwischen war ich total frustriert und starb an langer Weile. Lena hatte es besser gemacht: sie hatte einen Ausgleich zur Zeitverschiebung gesucht und im Schlaf gefunden.

Ich hingegen rannte zur Rezeption und fragte nach, ob nun endlich mal etwas passiert und vielleicht der Koffer da sei. Nö – natürlich nicht. Ich also wieder ans Telefon. Dieses Mal ging eine andere Person ran. Ich fragte, wo denn nun der Koffer sei und gab meinen Hotelnamen durch. Doch der gute Mann wollte wohl mit mir nicht reden und legte irgendwie auf bzw. es war still. Ich versuchte nochmal mein Glück. Inzwischen war mein Gegenüber von mir aber schon ziemlich genervt. Er fragte, woher ich denn eigentlich die Nummer hätte… Gut – jetzt dachte ich mir, ich sei im falschen Film und der will mich verarschen. „Na von Singapore Airlines natürlich!“ (Von wem auch sonst?) Angefressen suchte er in seinem PC nach den Informationen. „Between 22 and 1:30 your baggage will arrive“, sagte er. Also zwischen 22 und 1:30 Uhr soll mein Koffer ankommen. Ehe ich begreifen konnte, hatte der Knaller auch schon aufgelegt. Jetzt war ich richtig sauer: Nicht weil ich den Koffer nicht hatte, sondern weil ich x Mal vertröstet wurde und keines der Zusicherungen eingehalten wurde. Klassischer Fall von: „Rico wird eine Beschwerde an Singapore Airlines schreiben“.

Ich flitzte wieder hoch zu Lena, machte meinem Ärger erstmal Luft und dann machten wir uns fertig für den zweiten Teil unserer Reise „Hoch hinaus!“. In unserer Empire State Building Eintrittskarte gab es nämlich noch eine zweite für den gleichen Tag für eine später Uhrzeit zwischen: 22 und 3 Uhr. Die Lichter der Stadt wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also ab zur U-Bahn…

… und hier deutete sich schon der nächste Ärger an. Dazu ein kleiner Exkurs in die Metro des Großraums New York:

Erst einmal haben wir ein falsches Fahrkartenmodell erworben. Denn Lena und ich bezahlen jedes Mal 5,50 $ p.P. für eine Fahrt. Inzwischen haben wir rausgefunden, dass es auch einen 7 Tage-Pass gibt, der wesentlich günstiger gewesen wäre. Allerdings ist die Informationslage hier super bescheiden. Man kann das System nur mit raten und probieren wirklich verstehen. Egal – eingebüßt ist auch gehandelt.
Dann ist es so, dass man in der Bahn friert, weil dort die Klimaanlage auf Arktis eingestellt ist und zwar immer! Hat zur Folge: was es drin kalt ist, ist es draußen heiß! Und zwar so richtig doll! Denn die U-Bahntunnel sind deutlich wärmer und stickiger als die Außenluft. Derzeit haben wir hier in New York so 29 – 32 °C am Tag. Da es in der U-Bahn aber deutlich wärmer ist, könnt ihr euch vorstellen, dass wir da mindestens von 35 – 40 °C sprechen. Wirklich ganz gruselig.
Und wenn man jetzt warten muss, dann wird die Luft zur Qual. Und warten muss man immer. Ich nehme mir vor, in Hamburg nie wieder über den HVV zu schimpfen, denn das, was hier abgeht, ist voll daneben:

  • keine Anzeigetafeln über den aktuellen Fahrstatus der Bahn
  • keine Fahrpläne
  • keine Tarifinformationen
  • keine Linienpläne

Aber das schlimmste: die Verspätungen. Man erfährt nix – die Bahn kommt halt einfach nicht… Und genau das deutete sich auf unserer Hinfahrt zum Empire State Building an. Irgendwelche Baustellen sollten irgendwo sein aber klar war das nicht…

Wir kamen aber trotzdem an und jetzt lassen wir Bilder sprechen.

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Wenn man denn schon in der Nacht in New York ist, dann doch auch gleich richtig. Also ab zum berühmten Time Square – quasi der Kiez von New York. Wir wollten nochmal schauen, ob wir vielleicht noch irgendwo einen Cocktail bekommen konnten. Leider ging die Rechnung nicht auf: im Hard Rock Café schmiss man uns förmlich raus, weil die Bar schließen wollte… in einem Irischen Pub ließ uns der Kellner im Stich… viele andere Bars: zu. Egal… schaut euch erst einmal den Time Square in 3D an.

Da die Stadt förmlich die Gehwege hochklappte und wir nun inzwischen auch irgendwie müde waren, entschlossen wir uns zur Heimfahrt. Dachten wir uns so…

Wir gingen zur nächsten U-Bahnstation. Die App sagte: gleich kommt eine Bahn. Stimmte auch – da kamen ganz viele Bahnen… aber das waren erstmal alles Züge in die falsche Richtung, dann ein Bau-Zug und dann liefen Arbeiter die Gleise entlang und dann passierte gar nichts mehr. Nur immer mehr Leute kamen und die Hitze wurde immer unerträglicher. Nach einer gefühlten Ewigkeit der Entschluss: scheiß auf das ausgegeben Fahrkartengeld – wir laufen eben. So richtig trauten wir uns aber auch nicht in die nächste Bahn – das Risiko war uns einfach zu groß. Das Zauberwort hieß Fußbus… War aber an sich eine blöde Idee – wir waren fast 1,5 Stunden unterwegs und sind tot am Hotel angekommen. Inzwischen war es 2:30 Uhr und mitten in der Nacht.

Aaaaber: mein Koffer war da. :-) Die Welt war also trotz qualmender Füße ein Stück besser geworden.

Ihr wollt mich doch nur ärgern

Also ich bin ja an sich ein total friedlicher Mensch und ich tue wirklich niemandem was. Aber können das die anderen nicht auch mal sein?

Also wir sind ja nun gestern erfolgreich in New York angekommen. Zeitiger als gedacht und dank des leisen A380 sehr entspannt. Aber jetzt kommt es: die Immigration! Für alle, die es nicht wissen: wenn man in die USA will, muss man erst durch die Grenzkontrolle und da sind die Herren und Damen keine feinen. Wenn die sagen: du kommst hier net rein, dann kann man gleich wieder auf eigene Kosten zurückfliegen.

Wir gehen also zum Grenzmeister und Lena beginnt. Lena hatte sich ja Wochen vorher in der US Botschaft in Berlin ein Visum ausstellen lassen, weil Sie ja hier länger bleiben will. Mit diesem Visum sollte es ein klacks sein einzureisen. Nach den aktuellen Gesetzen ist es erlaubt bis zu 30 Tage vor dem Studiumsstart in Amerika anzukommen. Von den Gesetzen hatte der Grenzbeamte allerdings noch nie etwas gehört und hat erstmal ein Fass aufgemacht, was Lena einfallen würde, ohne das übliche ESTA-Formular einzureisen… Was für ein Idiot. Gedanklich war ich ja schon dabei die Telefonnummer für die abgeschlossene Reiserücktrittsversicherung zu suchen, weil ich schon damit rechnete, dass wir gleich wieder heim fliegen dürften. Aber irgendwie ging es dann doch und Lena kam durch, ich auch und jetzt nur noch Koffer holen und zum Hotel.

Ha, denkste! Nix Koffer! Denn mein Koffer stand nämlich noch immer in Frankfurt. Und zwar mit allem was man so braucht… Na das fing ja richtig gut an. Ist mir noch nie passiert! Also ab zu irgendwelchen Typen, die mir helfen sollten/konnten. Gefühlt bestand das Personal aber nur aus Praktikanten. Die hatten mehr Fragen zum Ablauf, als ich es hatte. Ich füllte so ein seltsames Formular aus, bekam 80 $ in bar und zog nun ohne Koffer von dannen.

Irgendwie schafften wir es mit den Bahnen auch schließlich zum Hotel. Während der Zeit nutzte ich natürlich mein Smartphone um unseren Zugfahrplan und nützliche Informationen zu suchen. Irgendwann am Nachmittag dann der Hammer: Eine SMS von Vodafone, ich hätte mein Limit von 50 € + MwSt. für die mobile Datennutzung im Ausland ausgeschöpft…

Eh… nee??? Ich hatte vor dem Urlaub eine Zusatzoption bei Vodafone abgeschlossen, die genau das vermeiden sollte. Die s.g. EasyTravel Flat ermöglicht es mir selbst in den USA sorgenfrei zu telefonieren, zu simsen und zu surfen. Weit gefehlt, denn durch eine Vertragsumstellung, die ich davor wiederum abgeschlossen hatte, galt diese EasyTravel Flat nicht mehr mit dem aktuellen Vertrag. Was die Sache so ärgerlich macht: am Telefon hatte man mir bei Vertragsabschluss zugesichert, dass der neue Vertrag mit den EasyTravel Optionen verknüpfbar sein soll. Stimmt aber nicht.

Ich telefonierte kurz darauf mit Vodafone und der nette Herr half mir eine schnelle und temporäre Lösung zu finden. Zufrieden bin ich aber trotzdem nicht und setzte nach dem Gespräch eine Nachricht an Vodafone auf, in der ich um schnelle Klärung des gesamten Problems bat. Dabei berufe ich mich auf Täuschung und das ist bekanntlich ein gutes Mittel um schnell weiterzukommen. Status: Vorgang noch Offen!

Und während ich jetzt hier so schreibe: mein Koffer ist immer noch nicht da. Einziger Trost von all dem Ärger: mit den 80$ konnten wir uns die Fahrkarte kaufen und bisschen was zu trinken und eine Packung Erdbeeren zum Naschen. Na wenn das nix ist :-)