von Lena & Rico

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Willkommen an Bord von New York nach Seattle

Sonntag klingelte der Wecker etwas eher als sonst – wir wollten schließlich pünktlich am Flughafen sein. Wir wussten ja, dass die U-Bahn in ganz komischen Weisen fährt. Also kurz nach 6:00 Uhr ging es raus aus dem Hotel. An der U-Bahn angekommen: nochmal schnell die Karte aufladen. 5 $ hätten gereicht – der Automat wollte aber mindestens 10 $ sehen… na wenn es denn sein muss… (ich nehme etwas vorweg: wir haben jetzt noch deutlich über 8 $ auf der Karte und kommen nie wieder an das Geld ran…)

Irgendwann kamen wir zur „Pennsylvania Street“, so heißt die Station, wo wir in den nächsten Zug umsteigen wollten… Na nun find mal den richtigen Abgang auf dem Bahnsteig. Irgendwelche komischen Wortfetzen, kaum jemand den man fragen konnte und im Grunde lief es mehr als bescheiden. Irgendwie fanden wir doch den Weg zum Bahnhof… Leider, liebe Oma Reni und lieber Opa Dieter, verabschiedete sich ein Teil aus dem Stangensystem von eurem Koffer… :-( Geht schon noch alles, aber original ist das nicht mehr.

Zurück zum Kartenschalter: na wenigstens das ging recht flott. Wieder 25 $ los und die Fahrkarte für den Zug zum Flughafen gezockt. Nur: wo war der Zug? :-)
Die Anzeigetafel hätten die auch in Chinesisch schreiben können – wir verstanden sie nicht. Aber irgendein Zug sollte gleich abfahren. Verwirrung machte sich breit.

Lena sagte: „los komm, den nehmen wir!“
ich: „nein – wenn das der falsche Zug ist?“
Lena: „egal – wir fragen…“
ich: „und wen? … der fährt doch gleich ab…“

Die Türen zu, der Bahnsteig füllte sich trotzdem noch mit einigen Leuten. Da, ein Schaffner. „Fährt der Zug zum Flughafen Newark?“ – „Yes Yes!“
Wir sprangen rein, die Türen piepsten und gleich ging es auch schon los. War das knapp! Es war übrigens richtig knapp, denn der nächste Zug wäre in einer Stunde erst gefahren. Insgesamt hatten wir nämlich vom Hotel bis hin zum Zug schon deutlich über eine Stunde gebraucht und 8:40 Uhr sollte es in den Flieger gehen…

Inzwischen waren wir auf dem Flughafen angekommen. Nur noch schnell Gepäck abgeben, Sicherheitskontrolle und dann kann es ja losgehen. Der Spaß begann aber schon beim Gepäck… Obwohl wir schon online eingecheckt hatten, mussten wir die Koffer an so einem Gepäckschalter abgeben. Dafür brauchten wir aber ein Gepäckband, was man wiederum an solchen extra Automaten bekommt. Wenn man das als moderner europäischer Reisender nicht weiß, weil es bei uns in Deutschland wesentlich koordinierter  abgeht, dann guckt man erstmal dumm aus der Wäsche. Also Koffer auf die Waage, irgendwas wildes aufm Bildschirm tippen uuuund: Zack – Koffer zu schwer :-(
1,5 lbs also Pfund oder so musste mein Koffer leichter werden. Was auch immer das in Kilogramm ist… Ich suchte und ich fand ein langes Oberteil welches ich nun in meinen Rucksack prügelte. Lenas Koffer war wie durch ein Wunder übrigens genau an der Grenze von 23 kg.

So nun aber ab zur Sicherheitskontrolle – da wartete schon das nächste Abenteuer. Unsere Rucksäcke wurden rausgefischt und eingehend untersucht. Inklusive Drogentest, Durchwühlen, Schnüffeln, Suchen, Anfassen, Gucken und hast du nicht gesehen. Alles in allem fand die natürlich nix aber das Spiel nahm nun auch seine 20 Minuten in Anspruch.

Endlich waren wir durch und unsere Boeing 737-800 war zum Greifen nah. Man begann auch schon mit dem Einstieg als wir am  Flugsteig ankamen. Wir gingen zu unseren Plätzen, verstautet unser Handgepäck und machten es uns gemütlich. Den Monitor vor uns schalteten wir direkt aus, weil man für jeden Pups auf den amerikanischen Flügen für das Unterhaltungsprogramm zahlen muss. Da wir das als Deutsche nicht einsehen: weg damit. Nur so am Rande: auch Essen ist bei dem Flug, der immerhin zwischen 5,5 und 6 Stunden dauern kann nicht dabei. Nur eine kleine Auswahl an Getränken bekommt man noch gerade so. Da ich das wusste, hatten wir mit selbst gemachten Broten vorgesorgt.
Die Kabine füllte sich und ein kräftiger Amerikaner nahm auf dem Gangplatz neben mir seinen Sitz ein.

Ich nenne den guten Mann jetzt mal John. Er sah für mich zumindest so wie ein John aus. Groß, breit, mit Basecap, ungepflegten drei-Tage-Bart, grob kariertes Hemd. John eben. Und John erwies sich als ein äußerst Körpernähe suchender Mensch: sein Oberarm war für 5,5 Stunden minus Toilettengangzeit auf meiner Sitzseite. Super cool. Dass wir Europäer eine imaginäre 1 m-Sicherheitsblase um uns herum haben, die im Flugzeug sowieso schon deutlich eingeschränkt ist, wusste John wohl nicht. Es dauerte 1 Stunde, nachdem wir abgehoben hatten, und mir ging Kuschel-John auf den Wecker. Ich fühlte mich ziemlich eingequetscht.
Aber von John konnte ich auch noch etwas ganz tolles lernen: Er zeigte mir, wie man 5,5 Stunden lang diverse Süßigkeiten und zuckerhaltige Erfrischungsgetränke ohne zu mucken in sich schütten kann. Wie man außerdem die Kreditkarte für das Unterhaltungssystem binnen von 3 Minuten nach seiner Ankunft durch den dafür vorgesehenen Schlitz am Bildschirm zieht und es schafft 3 Filme während der gesamten Flugzeit zu schauen, indem man mit einer atomuhrgesteuerten Genauigkeit von exakt 10 Minuten zwischen den Filmen und den Sportsendern hin und her zappt. Ja John war schon eine Wucht. Leider werde ich ihn nie wieder sehen und werde mich für immer an seine Nähe erinnern müssen… Waren das unvergessliche Stunden…

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Wir kamen trotzdem in Seattle an und hey: sogar unser beider Gepäck – hei war das eine Freude! Wir ließen uns zur Autovermietung Alamo kutschieren und nach einer gefühlten Ewigkeit in der Warteschlange durften wir mit den Papieren endlich zum Auto. Da stand er unser Flitzer für die nächsten 7 Tage.

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Ja gut – ist nur ein Hyundai und „fährst du Hyundai bist du Weichei“ aber der kleine Flitzer geht ganz gut weg, wenn er denn seine 10 Milliarden Gangstufen im Automatikgetriebe sortiert hat, sofern man unten bisschen mehr drückt. Passt schon und wir sind soweit zufrieden mit dem Auto. Radio läuft auch gut und mit unserer Musik (Trance für Lena, Country für Rico) noch besser.

Wir schossen auf den Highway Richtung Norden. Unser Ziel: ein kleiner Ort Namens Edmonds nur wenige Minuten außerhalb von Seattle. Dort wohnt Greg (Gregory) Oliver. Greg ist ein ehemaliger Arbeitskollege und Freund einer meiner Arbeitskollegen von Airbus. Greg selbst arbeitet bei Boeing. Ist alles ne lange Geschichte aber ich kenne Greg nun schon seit 2013, als ich mit der USA Exkursion der Hochschule hier war. Und bei Greg sind wir zu Gast und dürfen übernachten und uns rundum wohl fühlen. 😉

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Wir wurden herzlich begrüßt und es sollte auch gar nicht gleich langweilig werden: Greg lud uns direkt zu einer Spritztour in seinem „Tiger“ ein. Zum Baujahr war es das schnellste Auto seiner Zeit. 300 PS warten nur darauf gejagt zu werden und so zeigte er uns gleich, was alles so in seiner Nachbarschaft abgeht.

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Für den Abend hatte Greg eine kleine Party organisiert mit ein paar Freunden und Arbeitskollegen. Es gab viele leckere Sachen aus dem Meer: darunter z.B. Salat mit Schrimps, Krabben-„Kuchen“, Jakobsmuscheln und Seelachs und viele tolle Kleinigkeiten. Und irgendwann gingen wir kugelrund, müde aber glücklich ins Bett.

Vom Bahnhof nach Bayern

Oh Leute, das war ein großartiger Tag (Samstag, der 29.08.2015) – der vorletzte Tag in New York. Viel vorgenommen hatten wir uns nicht und starteten erst ziemlich spät vom Hotel. Doch etwas wollten wir unbedingt sehen: „Grand Central Station“ – quasi der Hauptbahnhof in New York.

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In dem Film „Madagaskar I“ heißt es: „sehr groß und sehr zentral.“ Schauen wir doch mal ob das stimmt:

Zentral? – joa – können wir so sagen. Auf den Meter kommt es nicht an :-)
Groß? – nein! – gewaltig! Einfach nur irre groß!

Ich habe versucht einmal eine 360° Aufnahme von EINER der Hallen zu machen…

Sollte man also mal gesehen haben!

Wir entschlossen uns dann wieder Richtung Innenstadt zu pilgern. Auf dem Weg dahin liefen wir kreuz und quer durch die Straßen und Avenues. Einmal sogar etwas im Kreis. Und dann war es da: Die Insel für jeden in New York gestrandeten Deutschen. Eine Oase für durstige Kehlen – ein Hafen für ausgetrocknete Lebern. 😀

DIE Reichenbach Halle! 😀

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Es dauerte nur wenige Minuten und das Mittagsweizen stand auf dem Tresen. Ei war ich glücklich! Das hatte richtig Spaß gemacht. Es gab all die bei uns bekannten Biersorten, Sauerkraut, Weißwürste, Brezeln – halt alles. :-) Der Inhaber ist zwar kein echter Deutscher mehr aber er hat sich an seine Wurzeln erinnert – ganz nach meinem Geschmack. 😉

Zum Abend hin war nochmal ein Wolkenkratzer dran. Eigentlich wollten wir pünktlich zum Sonnenuntergang oben sein. Das ging aber gehörig schief: Wartezeiten von etwas über einer Stunde überraschten uns. Wir nutzen die Zeit für einen kleinen Mitternachtsimbiss an einem der vielen Hotdog-Stände der Stadt. Ich selbst wählte aber den „Chicken Gyro“ – eine schlechte Variante unseres Dürüm-Döners. Geschmacklich echt top aber die Aufmachung benötigt wohl zukünftig etwas deutsche Unterstützung. Apropos: wer Lust hat eine Döner-Bude in New York aufzumachen, der sollte gleich größer planen, denn ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ein Döner, wie wir ihn in Deutschland kennen, brummen würde. Aber so richtig! Denn Döner kennen die New Yorker nicht. Aber sie würden ihn lieben :-) Fast Food eben 😉
Na wie auch immer: den Rest des Abends habe ich Bonbons gelutscht, damit mich meine Umwelt erträgt, denn auf dem Dürüm-artigen-Teil war echt viel Zwiebel 😀

Wie auch immer: irgendwann ging es hoch auf den Rockefeller-Tower. Und Anfangs waren wir fast ein bisschen enttäuscht, weil man nur durch Glasscheiben gucken konnte. Aaaaber: da gibt es einen Trick: einfach nochmal eine Runde laufen und die nächste Treppe hinauf nehmen. Und das ganze gleich nochmal. Die Aussichtsplattform auf dem „Top of the Rocks“ verteilen sich auf drei Ebenen und das muss man einfach wissen :-) Schaut mal:

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Und ganz zum Schluss fand Lena noch etwas ganz leckeres: ihren heiß geliebten Cup-Cake :-) Ein kleiner süßer Kuchen mit leckerer Deckschicht an einem schönen Springbrunnen – wenn das kein schöner Ausklang für New York ist??? 😉

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Die Intrepid und der Shoppingmarathon

Heute ist Freitag der 28. August 2015. Ausgeschlafen und erholt steigen wir morgens indie U-Bahn. Das Ziel die Intrepid. Die Intrepid ist ein Museum, bestehend aus einem außer Dienst gestellten Flugzeugträger, einigen coolen Flugzeugen, Helikoptern, einer Ausstellung zum Space Shuttle „Enterprise“ und einem U-Boot. Also der Ort für Luft- und Raumfahrtfreunde :-)

Wir natürlich als erstes hoch auf den Flugzeugträger, welcher noch zu Zeiten des Kalten Krieges aktiv war.  Oben angekommen begutachteten wir gleich die Helikopter Sikorsky HRS (H-19) Chickasaw & Bell UH-1. Darauf folgten die Kampfflugzeuge F16, F14 Tomcat & SR71 Blackbird. Am Ende des Flugzeugträgers wartete die Space Shuttle Ausstellung auf uns. Wir durften uns dort von außen die Enterprise, das erste von 6 Space Shuttles, anschauen. 30 Jahre lang flogen die Space Shuttles 355 Individuen aus 16 Nationen ins Weltall. Der Hintergedanke beim Space Shuttle Programm war es wiederverwertbare Fluggeräte zu entwickeln, sprich die Space Shuttles sollten auch wieder heile auf die Erde zurückkehren. Dies war leider nicht bei allen der Fall. Die Columbia und Challenger sind nicht unversehrt auf die Erde zurückgekehrt.

Die Enterprise ist nicht ins Weltall geflogen. Sie diente vielmehr als Testgerät für Landemanöver/ Gleitmanöver auf der Erde. Dafür wurde sie auf die Boeing 747 Shuttle Carrier Aircraft (SCA) aufgedockt und in der Luft „abgeworfen“.

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Die Ausstellung war eher klein und auf Kinder ausgelegt. Drum blieben wir nicht lange und erkundtschafteten andere Bereiche des Flugzeugträgers. Als nächstes stand die Besichtigung der Kommandobrücke an.

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Am Ende des Flugzeugträgers erwarteten uns Kampfflugzeuge wie die F-16, F-14 und Black Bird für ein Selfie :-)

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Im Hangar war eher eine Kinderspielwiese und sollten das Interesse der jüngeren Generation für das Militär und die Luft- und Raumfahrt wecken.

Neben dem Flugzeugträger erwartete uns die Concorde. Leider war diese nicht von innen zu besichtigen… aber für ein Foto/ Selfie reicht es immer :-)

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Als letzte Station besuchten wir den Growler, ein U-Boot spezialisiert auf den Abschuss von Atomsprengköpfen.

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Nach der spannenden Museumstour ging es für uns zum Shopping ins Macy’s, einem gigantischen Einkaufszentrum. Man glaubt es kaum aber die Männerabteilungen im Macy’s waren der Hammer! Die Männer hatten eine super sortierte und große Auswahl während für die Frauen das reinste Chaos wartete. Da war ich echt neidisch. Entsprechend fand Rico auch mehr Teile und hatte oh Wunder ersichtlichen Spaß beim Shoppen! Sage und schreibe bis 21:30 Uhr waren wir am Einkaufen :O Irre, was? Aber so viel Geld war es trotzdem nicht, was wir ausgegeben haben. Man ist halt doch zurückhaltender als man anfangs glaubt.

Kulturtag

Heute könnt ihr ein Kreuz‘l im Kalender machen: Rico war im Kunstmuseum. Reicht mir aber auch für die nächsten Jahre. Ich glaube Lena schließt sich dem an. Aber der Reihe nach :-)

Also am Donnerstag wollten wir einen Kunst- und Kulturtag einlegen. Der CityPass sollte es möglich machen. Am Vormittag ging es dazu ins „Museum of Modern Art“ – also das Museum für moderne Kunst. An sich schon ein gewaltiges Ding. Von den Ägyptern und der Antike, über China bis in die Gegenwart. Sämtliche Kunstschätze und geschichtliche Besonderheiten waren hier vertreten. Besonders gut hat mir persönlich die ägyptische Ausstellung gefallen. Hier nahmen wir uns auch viel Zeit. Leider zu viel denn es dauerte nicht lange und die Füße meldeten sich. Aber war schon echt spannend. Durch den Rest des riesigen Gebäudes sind wir im Schnelldurchgang gelaufen und die oberen Stockwerke haben wir direkt ausgelassen. Kunst eben… Für alle Interessierten unter uns aber echt empfehlenswert!

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Danach düsten wir durch den Central Park mit kurzer Picknick-Pause ins „American Museum of Natural History“ – Also das Naturkundemuseum, welches auch im CityPass mit drin war. Nun gut – Naturkundemuseum kennt man ja und teilweise ist es eben immer das gleiche: Ausgestopfte Tiere hinter einer Glasscheibe mit bisschen Deko und Hintergrundmalerei. Typisch Amerika, denn wer den Film „Nachts im Museum“ gesehen hat, weiß sofort, wie auch unseres ausgesehen hat. Scheint tatsächlich überall gleich zu sein. Unsere heimischen Naturkundemuseen sind meines Erachtens besser: man kann mehr als Besucher selbst machen. Selbst aktiv sein, irgendwas spielerisch entdecken. In Amerika steht halt ein Exponat irgendwo, daneben ist ne Tafel mit Text und dann kannst du es lesen oder eben nicht. Punkt, aus, fertig.

Weil sowohl Füße als auch Kopf qualmten, haben wir uns für abends etwas „Besonderes“ überlegt gehabt: Burger essen à la Amerika. So richtig fettig, dick und saftig. 😀 Oh ja! Das war gut. Dazu ne Coke und Bier und der Abend war gerettet, das Portmonee leer, der Bauch voll und wir beide glücklich und zufrieden.

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Freiheit oder überzogener Nationalstolz?

Computerlogbuch des Captains, Sternzeit…

Ach nee… Falscher Text – wir schreiben Mittwoch, den 26.8.2015. Es ist ein super sonniger Tag, warm wie immer und heute ist Kultur angesagt. Erst einmal aber etwas Bewegung!

Meine liebe Cousine Debora hat mir einen Tipp für New York gegeben. Und zwar meinte sie: geht doch mal die High Lane entlang. Und das haben wir doch auch prompt gemacht. Die High Lane ist eine alte Metro-Linie hier in New York, die oberirdisch gebaut wurde. Da sie aber nicht mehr genutzt wurde, wurde sie zurück gebaut. Teile davon sind auf einer Strecke von ca. 2 – 3 km noch erhalten und zu einem Hochbeet für Pflanzen geworden und man selbst kann nun auf dieser grünen Trasse entlang wandern.WP_20150826_008WP_20150826_12_20_09_Raw

Zwischendurch gabs dann auch mal ein sehr leckeres Fruchteis, was Studenten selbst machen und überall verkaufen.

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Am Ende unserer kleinen Wandertour ging es weiter Richtung Manhattan (Downtown), zum so genannten Battery Park. Ab diesem Park fahren die Fähren zur legendären Freiheitsstatue. Auf dem Weg dort hin konnten wir aber einem noch ganz anderem Treiben der ansässigen „Bewohner“ zusehen:

Weiter ging es auf die Fähre. Vorher natürlich wieder Taschenkontrolle wie am Flughafen. Da Liberty Island und Ellis Island, sowie die Fähren komplett staatlich sind, macht man in den USA natürlich alles, um sich sicher zu fühlen.

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Nach einer kurzen Fahrt und einem Blick auf die so genannte „Skyline of Manhattan“ erreichten wir Liberty Island – die Insel auf der die Freiheitsstatue steht. Mit Hilfe eines Audio-Führers konnten wir wieder eine Menge erfahren. Wichtig zu wissen: Die Freiheitsstatue ist ein Geschenk der Franzosen gewesen. Die wollten dem Monarchen Napoleon III einen Denkzettel verpassen indem Sie mit der Aktion zeigten: Du hast unsere Freiheit verspielt. Dass die Freiheitsstatue wenige Jahre später als Symbol der Freiheit für die per Schiff vorbeifahrenden Immigranten werden sollte, war den Schöpfern seinerzeit noch nicht klar. Die Sockelbesichtigung und die Kronenbesichtigung kosten extra und das hatten wir uns geklemmt. Ganz interessant ist vielleicht noch, dass die Statue aus reinem 2 mm dickem Kupfer besteht. Die grüne Farbe kommt durch die Patina-Bildung, welches chemisch resistent gegen die salzhaltige Meeresluft ist.

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Wie bereits erwähnt, fuhren an „Lady Liberty“ die Immigranten vorbei. Und angeblich hätten jedes Mal die Passagiere gejubelt, wenn sie sie gesehen haben. Nun ja, das mag sein, aber das die Amerikaner ursprünglich über den Erhalt des französischen Geschenks gespottet hatten, wird höchstens im Nebensatz erwähnt. Für sie war die Freiheitsstatue überflüssig. Inzwischen ist es aber ihr Heiligtum geworden. Schon fast eine Pilgerstätte! Ihre „Lady Liberty“ und wie sie damals eisern stand, als die Zwillingstürme des World Trade Centers einstürzten. Und ach hier und da und wir sind ja so toll und unsere Freiheit kann uns niemand nehmen. Nee is klaa liebe Amerikaner… Euer Symbol ist eben auch nur ein Symbol und kein Garant für wahre Freiheit. Ich erinnere dazu nur an völlig überholte Gesetze oder gar den neusten Clou aus dem weißten Haus, der die Regierung nun ermächtigt die Gesamthoheit über Nahrungsmittel und Wasser während Krisen und Kriegen zu übernehmen. Tolle Freiheit!

Und so vergöttern die Amis ein Stück Kupfer, welches bei genauer Überlegung gar nicht mehr die Daseinsberechtigung hat. Aber das ist eben Amerika: sofern dicke Autos, zwei drei Hamburger und ihre wedelnde Flagge zusammen vorhanden sind, ist die Welt für sie in Ordnung. Viel brauchen sie scheinbar nicht um glücklich zu sein. Unbegrenzte Möglichkeiten und so…

Zurück zu den Inseln. Die Tour geht weiter mit der Fährfahrt zur „Ellis Island“. Einst die Insel mit dem Auffanglager der Immigranten der dritten und vieren Reiseklasse. Hier wurden die Ankömmlinge medizinisch, rechtlich und ggf. psychologisch untersucht. Für viele gab es keine Probleme aber manche verbrachten Tage und Wochen auf der Insel ohne einreisen zu dürfen. Heute erinnert ein Museum an die damalige Zeit. Mit einem Audio-Führer hörten wir dieses Mal wirklich interessante Geschichten. Eine Reise lohnt sich meines Erachtens allemal. Nur Fotos haben wir keine, weil es eben ein Museum ist… was will an da groß fotografieren?!?

Die neusten Ideen der EU Regierungen zum Einreiseproblem an den EU Außengrenzen ähneln irgendwie Ellis Island. Heute heißen die zentralen Aufnahmepunkte „Hot Spots“. Ist im Grunde aber die gleiche Sache wie vor paar Hundert Jahren. Geschichte wiederholt sich eben.

Und hier endet eigentlich schon unsere Tagesreise. Heim ging es wieder mit Fähre und U-Bahn.

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Hoch hinaus! (Teil 1)

Am Dienstag wollten wir es direkt wagen: ganz hoch über die Dächer des „Big Apple“, wie die Amerikaner liebevoll ihr New York bezeichnen. Ausgesucht hatten wir dafür das Empire State Building. Warum gerade das? Na also einmal ist es eben ziemlich hoch, zweitens ist es Teil des so genannten CityPass – einer Reihe von vergünstigten Eintritten, die man erwerben kann und es steht eben noch. Nicht so wie das World Trade Center, welches zwar höher war aber eben auch nur war.

In dem Gebäude konnten wir uns nach vorschriftsmäßiger Sicherheitskontrolle, bei der ich meine Mundharmonikas abgeben durfte, ein paar Kopfhörer für eine Audio-Tour ausleihen. Da werden einem viele interessante Dinge ins Ohr geflüstert. Und zwar so viel, dass man sich den Spaß gar nicht merken kann. Ich weiß bloß noch, dass die Kiste in wenigen Monaten hochgezogen wurde (da können die sich in der Elbphilharmonie mal ein Beispiel nehmen), es in 4 Stockwerken Verpflegungs- und Pausenräume für die Arbeiter gab, die Nieten rotglühend eingesetzt wurden und die ganze Geschichte viele tausend Tonnen wiegt. Ach ja: und der Audio-Führer hat immer wieder betont, wie geil die Amis doch so sind und was sie nicht alles wieder geschafft haben. So nun wisst ihr das wichtigste und jetzt geht es rauf auf den 86. Stock!

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Blick nach Süden (Manhattan Downtown)

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Blick nach Westen (unten)

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Blick nach Norden (Richtung Central Park)

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Die Terrasse (86. Stock)

Als dann das Gedränge zu groß wurde, entschlossen wir uns nach unten zu rauschen und im Macy’s – einem irre großen Kaufhaus einzukaufen. (Wohlgemerkt: einen Koffer hatte ich ja noch nicht und ich wollte gern mal noch wenigstens ein paar Klamotten haben.)

Es gab interessante Rabatte: bis zu 65% und da wir Touristen sind, nochmal 10% oben drauf. Inzwischen haben wir noch einen weiteren Gutschein gefunden, der noch einmal 15% liefern sollte. Wir werden es ausprobieren. Mein Wunsch ist es: irgendwann an der Kasse noch Geld rauszubekommen ohne Bezahlen zu müssen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sollte das ja wohl drin sein, oder? 😉

Das Mittagessen suchten wir gepflegt in einem der vielen Subway-Restaurants auf. Schmeckt halt. :) Danach düsten wir nach Hause, denn der Singapore Airlines Mensch hatte mir ja versprochen, dass mein Koffer zwischen 13 und 15 Uhr am Hotel ankommen sollte. Wir waren auch im Hotel und irgendwann klingelte mein Telefon. Eine verwirrte Stimme erzählte mir, dass mein Koffer nun in New York sei und gab mir eine Telefonnummer und einen Code, mit der ich den Lieferstatus verfolgen könnte.

Was jetzt folgte war eine Mischung aus Frust, langer Weile, Abgammeln, Schlafen, Bloggen, Süßigkeiten Naschen, Frust, langer Weile, Schlafen…. erwähnte ich schon Frust und lange Weile? Ich griff zum Telefon und rief bei der Nummer an. Tatsächlich ging auch jemand ran. Ich musste den Hotelnamen sagen und ich erfuhr, dass mein Koffer zwischen 19 und 21 Uhr ankommen sollte. Boah… wie lange denn bitte noch? Ich legte auf und das Spiel aus Abgammeln, langer Weile, Schlafen, Naschen, Frust ging von vorn los…

Wie es weiter geht, erfahrt ihr in Teil 2 :-)

Sonne, Wasser und… Renner!

Bei all dem Ärger, den wir hatten, gibt es auch noch ein paar schöne Momente, die wir am Montag Abend erlebten. Denn ob der Koffer nun da war oder nicht: ändern konnte von uns keiner etwas an der Situation. Also haben wir beschlossen einmal den Central Park zu besuchen. Der liegt nämlich nur einen Katzensprung von unserem Hotel entfernt. Auf der Karte seht ihr, wo unser Hotel, das Park 79 Hotel, und der Central Park liegen.

Karte Park 79

Wir nutzen die Chance und wanderten um den größeren von den vielen Seen (oberer Kartenrand), die es dort gibt. Das Teil heißt: „Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir“ und man darf darin NICHT baden. Warum, wissen wir nicht genau, vermuten aber, dass es etwas mit der Trinkwasserversorgung auf sich hat. Egal: trotzdem schön und perfekt für Fotos.

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Nun sind wir ja um den gesamten See gelaufen und waren keinesfalls alleine! Halb New York rennt und flitzt um diesen See. Und zwar alle in die gleiche Richtung! Zu unserem Zeitpunkt alle entgegen des Uhrzeigersinns aber alle eben gleich. Der eine schnell und sportlich, der andere keuchend und dampfend, die nächsten plappernd, der dritte mit Musik in den Ohren, der vierte mit Vollausstattung mit Pulsmesser, Wasserflasche und all dem Zeug, den mal als Profi-Renner eben so braucht.

Aber es ist schon witzig: mitten in dieser Metropole gibt es plötzlich einen ruhigen und grünen Ort – einfach so. Und das haben wir genossen!

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Ihr wollt mich doch nur ärgern

Also ich bin ja an sich ein total friedlicher Mensch und ich tue wirklich niemandem was. Aber können das die anderen nicht auch mal sein?

Also wir sind ja nun gestern erfolgreich in New York angekommen. Zeitiger als gedacht und dank des leisen A380 sehr entspannt. Aber jetzt kommt es: die Immigration! Für alle, die es nicht wissen: wenn man in die USA will, muss man erst durch die Grenzkontrolle und da sind die Herren und Damen keine feinen. Wenn die sagen: du kommst hier net rein, dann kann man gleich wieder auf eigene Kosten zurückfliegen.

Wir gehen also zum Grenzmeister und Lena beginnt. Lena hatte sich ja Wochen vorher in der US Botschaft in Berlin ein Visum ausstellen lassen, weil Sie ja hier länger bleiben will. Mit diesem Visum sollte es ein klacks sein einzureisen. Nach den aktuellen Gesetzen ist es erlaubt bis zu 30 Tage vor dem Studiumsstart in Amerika anzukommen. Von den Gesetzen hatte der Grenzbeamte allerdings noch nie etwas gehört und hat erstmal ein Fass aufgemacht, was Lena einfallen würde, ohne das übliche ESTA-Formular einzureisen… Was für ein Idiot. Gedanklich war ich ja schon dabei die Telefonnummer für die abgeschlossene Reiserücktrittsversicherung zu suchen, weil ich schon damit rechnete, dass wir gleich wieder heim fliegen dürften. Aber irgendwie ging es dann doch und Lena kam durch, ich auch und jetzt nur noch Koffer holen und zum Hotel.

Ha, denkste! Nix Koffer! Denn mein Koffer stand nämlich noch immer in Frankfurt. Und zwar mit allem was man so braucht… Na das fing ja richtig gut an. Ist mir noch nie passiert! Also ab zu irgendwelchen Typen, die mir helfen sollten/konnten. Gefühlt bestand das Personal aber nur aus Praktikanten. Die hatten mehr Fragen zum Ablauf, als ich es hatte. Ich füllte so ein seltsames Formular aus, bekam 80 $ in bar und zog nun ohne Koffer von dannen.

Irgendwie schafften wir es mit den Bahnen auch schließlich zum Hotel. Während der Zeit nutzte ich natürlich mein Smartphone um unseren Zugfahrplan und nützliche Informationen zu suchen. Irgendwann am Nachmittag dann der Hammer: Eine SMS von Vodafone, ich hätte mein Limit von 50 € + MwSt. für die mobile Datennutzung im Ausland ausgeschöpft…

Eh… nee??? Ich hatte vor dem Urlaub eine Zusatzoption bei Vodafone abgeschlossen, die genau das vermeiden sollte. Die s.g. EasyTravel Flat ermöglicht es mir selbst in den USA sorgenfrei zu telefonieren, zu simsen und zu surfen. Weit gefehlt, denn durch eine Vertragsumstellung, die ich davor wiederum abgeschlossen hatte, galt diese EasyTravel Flat nicht mehr mit dem aktuellen Vertrag. Was die Sache so ärgerlich macht: am Telefon hatte man mir bei Vertragsabschluss zugesichert, dass der neue Vertrag mit den EasyTravel Optionen verknüpfbar sein soll. Stimmt aber nicht.

Ich telefonierte kurz darauf mit Vodafone und der nette Herr half mir eine schnelle und temporäre Lösung zu finden. Zufrieden bin ich aber trotzdem nicht und setzte nach dem Gespräch eine Nachricht an Vodafone auf, in der ich um schnelle Klärung des gesamten Problems bat. Dabei berufe ich mich auf Täuschung und das ist bekanntlich ein gutes Mittel um schnell weiterzukommen. Status: Vorgang noch Offen!

Und während ich jetzt hier so schreibe: mein Koffer ist immer noch nicht da. Einziger Trost von all dem Ärger: mit den 80$ konnten wir uns die Fahrkarte kaufen und bisschen was zu trinken und eine Packung Erdbeeren zum Naschen. Na wenn das nix ist :-)