von Lena & Rico

Tägliches Archiv für: August 29th, 2015

Freiheit oder überzogener Nationalstolz?

Computerlogbuch des Captains, Sternzeit…

Ach nee… Falscher Text – wir schreiben Mittwoch, den 26.8.2015. Es ist ein super sonniger Tag, warm wie immer und heute ist Kultur angesagt. Erst einmal aber etwas Bewegung!

Meine liebe Cousine Debora hat mir einen Tipp für New York gegeben. Und zwar meinte sie: geht doch mal die High Lane entlang. Und das haben wir doch auch prompt gemacht. Die High Lane ist eine alte Metro-Linie hier in New York, die oberirdisch gebaut wurde. Da sie aber nicht mehr genutzt wurde, wurde sie zurück gebaut. Teile davon sind auf einer Strecke von ca. 2 – 3 km noch erhalten und zu einem Hochbeet für Pflanzen geworden und man selbst kann nun auf dieser grünen Trasse entlang wandern.WP_20150826_008WP_20150826_12_20_09_Raw

Zwischendurch gabs dann auch mal ein sehr leckeres Fruchteis, was Studenten selbst machen und überall verkaufen.

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Am Ende unserer kleinen Wandertour ging es weiter Richtung Manhattan (Downtown), zum so genannten Battery Park. Ab diesem Park fahren die Fähren zur legendären Freiheitsstatue. Auf dem Weg dort hin konnten wir aber einem noch ganz anderem Treiben der ansässigen „Bewohner“ zusehen:

Weiter ging es auf die Fähre. Vorher natürlich wieder Taschenkontrolle wie am Flughafen. Da Liberty Island und Ellis Island, sowie die Fähren komplett staatlich sind, macht man in den USA natürlich alles, um sich sicher zu fühlen.

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Nach einer kurzen Fahrt und einem Blick auf die so genannte „Skyline of Manhattan“ erreichten wir Liberty Island – die Insel auf der die Freiheitsstatue steht. Mit Hilfe eines Audio-Führers konnten wir wieder eine Menge erfahren. Wichtig zu wissen: Die Freiheitsstatue ist ein Geschenk der Franzosen gewesen. Die wollten dem Monarchen Napoleon III einen Denkzettel verpassen indem Sie mit der Aktion zeigten: Du hast unsere Freiheit verspielt. Dass die Freiheitsstatue wenige Jahre später als Symbol der Freiheit für die per Schiff vorbeifahrenden Immigranten werden sollte, war den Schöpfern seinerzeit noch nicht klar. Die Sockelbesichtigung und die Kronenbesichtigung kosten extra und das hatten wir uns geklemmt. Ganz interessant ist vielleicht noch, dass die Statue aus reinem 2 mm dickem Kupfer besteht. Die grüne Farbe kommt durch die Patina-Bildung, welches chemisch resistent gegen die salzhaltige Meeresluft ist.

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Wie bereits erwähnt, fuhren an „Lady Liberty“ die Immigranten vorbei. Und angeblich hätten jedes Mal die Passagiere gejubelt, wenn sie sie gesehen haben. Nun ja, das mag sein, aber das die Amerikaner ursprünglich über den Erhalt des französischen Geschenks gespottet hatten, wird höchstens im Nebensatz erwähnt. Für sie war die Freiheitsstatue überflüssig. Inzwischen ist es aber ihr Heiligtum geworden. Schon fast eine Pilgerstätte! Ihre „Lady Liberty“ und wie sie damals eisern stand, als die Zwillingstürme des World Trade Centers einstürzten. Und ach hier und da und wir sind ja so toll und unsere Freiheit kann uns niemand nehmen. Nee is klaa liebe Amerikaner… Euer Symbol ist eben auch nur ein Symbol und kein Garant für wahre Freiheit. Ich erinnere dazu nur an völlig überholte Gesetze oder gar den neusten Clou aus dem weißten Haus, der die Regierung nun ermächtigt die Gesamthoheit über Nahrungsmittel und Wasser während Krisen und Kriegen zu übernehmen. Tolle Freiheit!

Und so vergöttern die Amis ein Stück Kupfer, welches bei genauer Überlegung gar nicht mehr die Daseinsberechtigung hat. Aber das ist eben Amerika: sofern dicke Autos, zwei drei Hamburger und ihre wedelnde Flagge zusammen vorhanden sind, ist die Welt für sie in Ordnung. Viel brauchen sie scheinbar nicht um glücklich zu sein. Unbegrenzte Möglichkeiten und so…

Zurück zu den Inseln. Die Tour geht weiter mit der Fährfahrt zur „Ellis Island“. Einst die Insel mit dem Auffanglager der Immigranten der dritten und vieren Reiseklasse. Hier wurden die Ankömmlinge medizinisch, rechtlich und ggf. psychologisch untersucht. Für viele gab es keine Probleme aber manche verbrachten Tage und Wochen auf der Insel ohne einreisen zu dürfen. Heute erinnert ein Museum an die damalige Zeit. Mit einem Audio-Führer hörten wir dieses Mal wirklich interessante Geschichten. Eine Reise lohnt sich meines Erachtens allemal. Nur Fotos haben wir keine, weil es eben ein Museum ist… was will an da groß fotografieren?!?

Die neusten Ideen der EU Regierungen zum Einreiseproblem an den EU Außengrenzen ähneln irgendwie Ellis Island. Heute heißen die zentralen Aufnahmepunkte „Hot Spots“. Ist im Grunde aber die gleiche Sache wie vor paar Hundert Jahren. Geschichte wiederholt sich eben.

Und hier endet eigentlich schon unsere Tagesreise. Heim ging es wieder mit Fähre und U-Bahn.

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Hoch hinaus! (Teil 2)

Es war abends geworden… Inzwischen war ich total frustriert und starb an langer Weile. Lena hatte es besser gemacht: sie hatte einen Ausgleich zur Zeitverschiebung gesucht und im Schlaf gefunden.

Ich hingegen rannte zur Rezeption und fragte nach, ob nun endlich mal etwas passiert und vielleicht der Koffer da sei. Nö – natürlich nicht. Ich also wieder ans Telefon. Dieses Mal ging eine andere Person ran. Ich fragte, wo denn nun der Koffer sei und gab meinen Hotelnamen durch. Doch der gute Mann wollte wohl mit mir nicht reden und legte irgendwie auf bzw. es war still. Ich versuchte nochmal mein Glück. Inzwischen war mein Gegenüber von mir aber schon ziemlich genervt. Er fragte, woher ich denn eigentlich die Nummer hätte… Gut – jetzt dachte ich mir, ich sei im falschen Film und der will mich verarschen. „Na von Singapore Airlines natürlich!“ (Von wem auch sonst?) Angefressen suchte er in seinem PC nach den Informationen. „Between 22 and 1:30 your baggage will arrive“, sagte er. Also zwischen 22 und 1:30 Uhr soll mein Koffer ankommen. Ehe ich begreifen konnte, hatte der Knaller auch schon aufgelegt. Jetzt war ich richtig sauer: Nicht weil ich den Koffer nicht hatte, sondern weil ich x Mal vertröstet wurde und keines der Zusicherungen eingehalten wurde. Klassischer Fall von: „Rico wird eine Beschwerde an Singapore Airlines schreiben“.

Ich flitzte wieder hoch zu Lena, machte meinem Ärger erstmal Luft und dann machten wir uns fertig für den zweiten Teil unserer Reise „Hoch hinaus!“. In unserer Empire State Building Eintrittskarte gab es nämlich noch eine zweite für den gleichen Tag für eine später Uhrzeit zwischen: 22 und 3 Uhr. Die Lichter der Stadt wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also ab zur U-Bahn…

… und hier deutete sich schon der nächste Ärger an. Dazu ein kleiner Exkurs in die Metro des Großraums New York:

Erst einmal haben wir ein falsches Fahrkartenmodell erworben. Denn Lena und ich bezahlen jedes Mal 5,50 $ p.P. für eine Fahrt. Inzwischen haben wir rausgefunden, dass es auch einen 7 Tage-Pass gibt, der wesentlich günstiger gewesen wäre. Allerdings ist die Informationslage hier super bescheiden. Man kann das System nur mit raten und probieren wirklich verstehen. Egal – eingebüßt ist auch gehandelt.
Dann ist es so, dass man in der Bahn friert, weil dort die Klimaanlage auf Arktis eingestellt ist und zwar immer! Hat zur Folge: was es drin kalt ist, ist es draußen heiß! Und zwar so richtig doll! Denn die U-Bahntunnel sind deutlich wärmer und stickiger als die Außenluft. Derzeit haben wir hier in New York so 29 – 32 °C am Tag. Da es in der U-Bahn aber deutlich wärmer ist, könnt ihr euch vorstellen, dass wir da mindestens von 35 – 40 °C sprechen. Wirklich ganz gruselig.
Und wenn man jetzt warten muss, dann wird die Luft zur Qual. Und warten muss man immer. Ich nehme mir vor, in Hamburg nie wieder über den HVV zu schimpfen, denn das, was hier abgeht, ist voll daneben:

  • keine Anzeigetafeln über den aktuellen Fahrstatus der Bahn
  • keine Fahrpläne
  • keine Tarifinformationen
  • keine Linienpläne

Aber das schlimmste: die Verspätungen. Man erfährt nix – die Bahn kommt halt einfach nicht… Und genau das deutete sich auf unserer Hinfahrt zum Empire State Building an. Irgendwelche Baustellen sollten irgendwo sein aber klar war das nicht…

Wir kamen aber trotzdem an und jetzt lassen wir Bilder sprechen.

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Wenn man denn schon in der Nacht in New York ist, dann doch auch gleich richtig. Also ab zum berühmten Time Square – quasi der Kiez von New York. Wir wollten nochmal schauen, ob wir vielleicht noch irgendwo einen Cocktail bekommen konnten. Leider ging die Rechnung nicht auf: im Hard Rock Café schmiss man uns förmlich raus, weil die Bar schließen wollte… in einem Irischen Pub ließ uns der Kellner im Stich… viele andere Bars: zu. Egal… schaut euch erst einmal den Time Square in 3D an.

Da die Stadt förmlich die Gehwege hochklappte und wir nun inzwischen auch irgendwie müde waren, entschlossen wir uns zur Heimfahrt. Dachten wir uns so…

Wir gingen zur nächsten U-Bahnstation. Die App sagte: gleich kommt eine Bahn. Stimmte auch – da kamen ganz viele Bahnen… aber das waren erstmal alles Züge in die falsche Richtung, dann ein Bau-Zug und dann liefen Arbeiter die Gleise entlang und dann passierte gar nichts mehr. Nur immer mehr Leute kamen und die Hitze wurde immer unerträglicher. Nach einer gefühlten Ewigkeit der Entschluss: scheiß auf das ausgegeben Fahrkartengeld – wir laufen eben. So richtig trauten wir uns aber auch nicht in die nächste Bahn – das Risiko war uns einfach zu groß. Das Zauberwort hieß Fußbus… War aber an sich eine blöde Idee – wir waren fast 1,5 Stunden unterwegs und sind tot am Hotel angekommen. Inzwischen war es 2:30 Uhr und mitten in der Nacht.

Aaaaber: mein Koffer war da. :-) Die Welt war also trotz qualmender Füße ein Stück besser geworden.